Kaum ein Ort ist so reich an Stricktraditionen wie Shetland. Von Fair Isle aus wurde seit Mitte des 19. Jhdts. die Kunst des Fair-Isle-Strickens weltweit bekannt und bis heute werden dort diese Modelle hergestellt. Shetland Lace wurde vor allem seit 1840 außerhalb der Inseln bekannt, nicht zuletzt durch Queen Victoria, für die viele Spitzen gestrickt wurden. Wer einmal die hauchzarten wedding ring shawls oder die farbenprächtigen Fair-Isle Jumper im Original gesehen hat und nur ein bisschen über das Stricken weiß, dem ist klar, welche unglaubliche Arbeit, Kunstfertigkeit und Fähigkeiten geleistet wurden, um diese Stücke anzufertigen. Was für ein Erbe und Schatz, der seit damals von Generation zu Generation weitergegeben wurde - ohne Bücher, Bibliotheken oder gar Internet. Die StrickerInnen der Shetlands hatten ihre Muster im Kopf und die Techniken seit frühester Kindheit von den Müttern und Großmüttern gelernt.
Bildquelle: shetlandtextilemuseum.com
Mich selbst begleitet das Stricken schon seit frühester Kindheit. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, wann ich es zum ersten Mal gemacht habe, doch seit meinem 11. Lebensjahr gibt es keine Zeit, in der ich nicht irgendein Strickzeug in Arbeit gehabt hätte. Das Zusammenfinden der Fäden und die Ordnung, die Maschen und Muster in ein vorher verworrenes Knäuel Wolle bringen, haben mich schon immer fasziniert. Ich mag die Bewegung der Hände und das fortlaufende Entstehen des Stoffes.
Ich stricke jeden Tag. Es ist für mich pure Entspannung. Beim Stricken werden meine Gedanken ruhig und sie beginnen zu fließen. Ich merke nicht mehr, wie ich über etwas Bestimmtes nachdenke oder gar grüble - alles wird zu einem großen ruhigen Strom, der dahinfließt. Deshalb ist das tägliche Stricken für mich so wichtig: es ist meine Meditation.
Fair Isle und Shetland Lace stricke ich besonders gern. Ich mag es, diese komplexen Designs zu entwerfen und anzufertigen.
Dirndlschürze aus Modal in Shetland Lace: Design für das Magazin "The Valiant Tailoress" (www.valiant-tailoress.com)